Christina Gollmann

SCHNIPP-SCHNAPP, HAARE AB! ODER STECKT DOCH MEHR HINTER DEM BERUF „FRISEURIN“?

Christina Goldmann

Christina Gollmann, eine Friseurin, die nicht nur an’s Haare schneiden denkt, sondern immer den Blick auf die gesamte Schönheit ihrer Kund*innen hat. Ihr neugieriger Blick, ihre Fürsorge und ihre Perfektion in der Umsetzung zeichnen sie aus. Ihre Kundschaften kommen nicht nur zum Haare schneiden, sie sind jahrelange Wegbegleiter. 

Christina Gollmann, eine Friseurin, die nicht nur an’s Haare schneiden denkt, sondern immer den Blick auf die gesamte Schönheit ihrer Kund*innen hat. Ihr neugieriger Blick, ihre Fürsorge und ihre Perfektion in der Umsetzung zeichnen sie aus. Ihre Kundschaften kommen nicht nur zum Haare schneiden, sie sind jahrelange Wegbegleiter. Sie will die Menschen nicht verändern, sondern sie in ihrer äußeren Schönheit und dabei innerlich bestärken. 

Eine Kundin meinte zu Christina Gollmann „Du erfüllst gar nicht die Klischees einer Friseurin: lange Fingernägel, bunte Haare und viel Schminke.“ Gibt es diesen Mainstream überhaupt noch?

Christina geht mit dem Trend und bleibt stets am Puls der Zeit. Auch wenn ihre Arbeit zumeist an den Köpfen ihrer Kund*innen stattfindet, achtet sie auf eine gute Kund*innenbeziehung. Sie kann ihr Können auf die Sekunde abrufen und schafft es in kürzester Zeit, mit Präzision eine Horde von Menschen zu verschönen. Es scheint, als hätte der Salon „Frau Gollmann“ 24 Stunden offen – und doch sind es geregelte Arbeitszeiten.

Wenn deine Stärken zum Beruf werden, verfliegt die Zeit im Nu und dein Job wird zur Lebenseinstellung. Beides lässt sich vereinen, auch als Mama von drei Kindern schafft sie es, die Balance zu halten. Sie ist Vorbild für den BE-RUF! und hat mit ihrer Saloneröffnung den großen Schritt gemeistert. Eine Lehrlingsausbildung ist ein erster Step, was dann kommt, bestimmst du selbst.

Frau Gollmann hat ihren eigenen Weg gewählt, lies selbst und lass dir erzählen, was es heißt, als Friseurin zu arbeiten. Eines vorweg: Es ist viel mehr, als nur Haare zu schneiden.

Der Friseurberuf ist ein Traumberuf von Kindern, da sie gerne etwas Verschönern und man das in diesem Beruf sehr gut machen kann – vorausgesetzt, es liegt einem am Herzen, Menschen zu verschönern. Die männlichen Friseure, die ich kennen, haben alle ein sehr gutes Gespür. Männer sehen uns Frauen völlig anders und nicht kritisch. Männer, die den Friseurberuf wählen, haben ein guten Gefühl für das Richtige, für die Kund*innen.

Nicht sofort. Ich habe meinen Puppen gerne die Haare geschnitten, es hat mich stets genervt, dass die Haare nicht nachgewachsen sind. Mein Traumberuf als Kind war eigentlich Krankenschwester. Meine Mutter hat mir den Vorschlag gemacht, Friseurin zu lernen. Dem bin ich gefolgt und ich habe in meiner Lehrzeit gemerkt, dass mir der Beruf sehr gut gefällt. Menschen etwas Gutes zu tun und sie in ihrer individuellen Schönheit zu bestärken, ist mein täglicher Kick im Arbeitsalltag.

Wenn meine Kund*innen, die ich über Jahre hinweg begleite, meinen Salon „verschönert“ verlassen, und ihre Persönlichkeit noch mehr unterstrichen wird – wachse ich jedes Mal ein Stück mit und bin dankbar dafür.

Die Lehre zur Friseurin dauert drei Jahre. Im Idealfall lernst du im ersten Lehrjahr alles über das Haar, die Farbe und die Kund*innenberatung. Im zweiten Lehrjahr beginnst du mit Schneiden und im dritten Lehrjahr sollte man dies noch optimieren und alles vertiefen. Ein Step by Step-Lernprozess ist eine gute Grundlage, um das Handwerk zu erlernen. Putzen und Saubermachen gehört auch in der Ausbildung dazu, ist allerdings kein Hauptbestandteil davon.

Ich habe in den drei Lehrjahren das Haare schneiden leider nicht wirklich gelernt und nach meiner Lehrzeit war es nicht einfach, einen Job als Friseurin zu finden. Zu dieser Zeit herrschte ein Überangebot an Friseurinnen.

Ich wollte in meinem Beruf bleiben und habe mir mit Eigen-Engagement eine Zusatzausbildung selbst finanziert, damit ich meine Kompetenzen verbessern und überzeugend arbeiten und auftreten kann.

Ich habe eine Ausbildung in der „Dieter Keller Akademie“ absolviert, ein deutsches Unternehmen, das sich auf die Ausbildung von Friseurinnen spezialisiert hat. Die Ausbildung habe ich mir selbst finanziert und im Anschluss noch ein Trend-Seminar besucht, wo ich die aktuellen Frisurentrends kennenlernte. Diese Zusatzweiterbildung hat mich wachsen lassen und ich hatte das erste Mal das Gefühl, gut Haare schneiden zu können.

Die Trainerin aus meiner Ausbildung hat mich angesprochen und meinte, ich sei eine super Friseurin und habe Potenzial, auch als Trainerin zu arbeiten. Das waren große Lobesworte. Ich habe daraufhin als Stylistin bei Figaro Uno begonnen. Nach kürzester Zeit hat meine damalige Salonleiterin aufgehört und ich nutzte die Chance und bin ins kalte Wasser gesprungen. So war ich dann mit 21 Jahren Führungskraft und Salonverantwortliche. Zusätzliche absolvierte ich eine Ausbildung zur Farbtechnikerin, eine Visagisten-Ausbildung und investierte in die Ausbildung von Steck-Frisuren. Die Meisterklasse ist schlussendlich die Trainer-Ausbildung. Auf der Bühne vor einem großen Publikum Haare schneiden zu können und das gelernte Wissen weiterzugeben, das ist grandios. Wir haben damals mit L’Oreal kooperiert und auf diversen Bühnen anderen Friseuren die Haarschnitte vorgezeigt. Wir haben auch für die Miss- und Mister-Wahlen die Models frisiert. Eine sehr aufregende Zeit, sehr beflügelnd – mein Hunger nach neuen Friseurtechniken bestärkt mich bis heute. Als Friseur musst du mit dem Trend mitgehen. Wenn sich die Mode verändert, neue Trends spürbar werden…, wissen wir als Friseure, dass wir uns auch wieder neu verändern und updaten dürfen.

Wir dürfen uns täglich darum kümmern, unsere Kund*innen zu verschönen und ihnen eine Auszeit vom Alltag zu schenken sowie die vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten hervorzuheben. Wir dürfen unsere Kund*innen in ihrer Person bestärken und das Haarstyling dementsprechend anpassen. Die Kombination von Technik und einem bewussten Gefühl für Kund*innen, gilt es zu beherrschen.

Extreme präzises Arbeiten, ein Styling mit Make-up und allen Extras – das muss einfach sitzen. Als Friseurin musst du mit deinen Kund*innen rasch eine Beziehung aufbauen und die gesamte Person im Blickwinkel behalten, ab der ersten Sekunde, in der sie das Geschäft betritt. Was trägt die Person, wie verhält sie sich, was schmeichelt ihr, wie kann ich das Wesen hervorheben…? Wir scannen täglich. Unsere Augen, sind unser Kapital. Wir dürfen mit allen Sinnen arbeiten.

Ich habe sehr viel über das Wesen des Menschen kennenlernen dürfen. Kund*innen öffnen sich gerne, weil man ihnen durchs Arbeiten am Kopf auch sehr nahekommen muss. Durch das lange Sitzen entsteht ein großes Vertrauen und zu Beginn meiner Berufszeit musste ich lernen, damit umzugehen.

Naja, wer berührt einem sonst am Kopf? Mutter, Vater, die Kinder, der Partner. Ansonsten gibt es wenige Menschen, die jemand so lange und intensiv am Kopf berühren. Über Jahre hinweg entsteht eine tolle Basis mit treuen Kund*innen. Dabei entstehen auch Freundschaften. Ich habe viele Bräute gestylt und freue mich stets, sie über Jahre hinweg zu begleiten. Bis dahin, dass ich ihre Kinder frisieren darf.

Dennoch muss man als Friseurin lernen, sich von den Kund*innen abzugrenzen. In den Jahren hat es sich entwickelt, dass die Menschen immer mehr fordern. Die Beratung ist intensiver geworden genauso wie die gesamte Behandlung.

Es gibt zwei Kategorien von Kund*innen. Die einen haben einfach einen Spaß daran und wollen sich ständig verändern, deshalb probieren sie gerne neue Frisuren aus. Andere liebe die Routine in ihrem Leben, wenn diese sich dann für eine Veränderung entscheiden, wechseln sie auch den Friseur. Frauen trauen sich heutzutage vielmehr, ihre Haare grau zu tragen, sprich, sie passen sich der aktuellen Lebenssituation an. Dies war vor zehn Jahren noch undenkbar. Ja, die Veränderung kann sich auch auf die Frisur auswirken.

Ich glaube, man muss nicht jeden Trend mitleben, es ist jedoch schön, wenn man Trends spürt und sie gut umsetzen kann. Viele Kund*innen haben ihren Friseur des Vertrauens und wollen sich stets dem Trend anpassen. Dafür benötigt der Friseur sehr viel Fingerspitzengefühl.

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Als Lehrling konnte ich damals nicht richtig Haare schneiden. Ich musste es mir durch die Zusatzausbildungen erlernen und meine Defizite in der Ausbildung selbst nachholen

 

Als ich Salonleiterin war und auf einmal zwei Lehrlinge und eine Teilzeitkraft hatte, kam ich schon oftmals ins Schwitzen. Doch Schritt für Schritt wurde ich immer sicherer und schaffte die nächsten Entwicklungsschritte. „Learning by Doing“ – so ist auf einmal auch jener Führungsstil herangewachsen, der zu mir passt. Die zweite Disziplin lag darin, dass ich mir den Umgang mit Zahlen erarbeiten musste. Zu meinem Glück gab es damals in unserer Firma einen Unternehmensberater, der mich unterstütze.

Es ist die Liebe zu den Kund*innen, die ausschlaggebend ist. Gerne jemand zu helfen und für jemand eine Arbeit zu erbringen. Mit Freude zu „dienen“.

Kund*innen sind für mich, wie ein „weißes Blatt Papier“, das komplett neu beschrieben werden darf. Die Sorgen lassen wir zu Hause. Jedes Mal, darf ich mich auf’s Neue auf die Kund*innen einlassen.

Ich habe 2001 bei Figaro Uno zu arbeiten begonnen und bin 2002 zur Salonleiterin gekürt worden. Anschließend habe ich dort als Salonleiterin und Trainerin gearbeitet, bis ich 2013 in Karenz gegangen bin. In diesen zwölf Jahren habe ich mich sehr stark weiterentwickelt und habe wirklich alle Bereiche kennengelernt. Ich habe meine fachliche Kompetenz und das Wissen verbessert und meine Kund*innen vielseitig beraten. Weiters habe ich viel Rhetorik und Sprache gelernt. Dennoch: Einer der wichtigsten Punkte ist die Persönlichkeit, die man selbst mitbringt. In den zwölf Jahren habe ich unglaublich viele Fortschritte gemacht und Kund*innen aufgrund meiner steigenden Lebenserfahrung plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen. Ich kann mich mittlerweile auch viel besser an meine Kund*innen anpassen und den Blick auf das wesentliche richten. Anfangs wollte ich fast jedem einfach nur den Trend einreden.

Ja, da gibt es einige. In Österreich werden speziell für diese Personen eigene Ausbildungssysteme angeboten. Dabei wird die Lehrzeit abgekürzt und man macht bloß einen Teil der Berufsschule. Ich habe bemerkt, dass jene, die diesen Beruf als zweiten Bildungsweg wählen, meist schnell unglaublich erfolgreich werden, da sie alles dafür geben.

Diese Brücke ist ganz spannend. Ich habe nach meinem ersten Kind die Berufsreifeprüfung abgelegt, weil ich mir eine neue Möglichkeit für mein Leben schaffen wollte. Die BWL- und Rechnungswesen-Matura waren enorm bereichernd für mich, da ich zuvor bloß wusste, was Soll und Haben ist. Nach der Geburt meines zweiten Kindes habe ich beschlossen, mich selbstständig zu machen und habe begonnen, mit einer Stuhlmiete zuarbeiten. Stuhlmiete bedeutet, dass man sich in einem Friseursalon einen Stuhl mietet und dort seine Kund*innen verschönert. Dabei sind viele bürokratische Dinge, die man in Österreich benötigt, auf mich zugekommen. Dinge, die ich zuvor nicht kannte. Vor Kurzem hatte ich die Möglichkeit, meinen eigenen Salon zu eröffnen, eigentlich relativ spontan. Ich wollte mir gerne einen Salon anmieten, allerdings wusste ich noch nichts Konkretes dafür. Meine Schwester hat mir dann von einem Salon erzählt, der aufgrund von Pensionierung aufgelöst wurde. Ich musste mich nun sehr rasch entscheiden. Anschließend sind viele Dinge auf mich zugekommen, wie: Umbau, Personalsuche…, für die ich in wenigen Monaten Lösungen finden musste. Ich habe folglich drei tolle Friseurinnen gefunden.

Mich treibt die Freude am Beruf an. Ich habe mich während meiner ersten Schwangerschaft sehr intensiv mit den Wünschen für meinen Arbeitsplatz und allen anderen Themen rund ums Arbeitsleben beschäftigt und mir diesbezüglich viel notiert und immer wieder bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich den Friseurberuf einfach liebe. Dabei kann ich mich entfalten, hier liegen meine Stärken und dafür habe ich Freude. Die Liebe zu meinem Beruf und der gewisse Perfektionismus schenke mir immer wieder genügend Energie. Mir schreiben oft Kund*innen Tage nach dem Friseurbesuch und bedanken sich erneut für den tollen Service. Auch daraus nehme ich meine Kraft. Erfolg darf man lieben und auch nach außen tragen.

Ich gebe jedem Jugendlichen den Tipp, für die Berufswahl die inneren Stärken zu nutzen. Das, was man gerne tut und was einem gut gefällt, kann man auch gut. Oftmals können die Eltern dabei helfen, die unterschiedlichen Wege aufzuzeigen. Das Wichtigste ist allerdings, dass die Entscheidung von Herzen kommt. Der Berufsweg entwickelt sich, man setzt einen Schritt nach dem anderen.

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Die eigenen Stärken liegen in dem, was man gut kann. Ich habe allerdings sehr lange nicht gewusst, was ich gut kann. Ich habe mich deshalb einmal hingesetzt und mir aufgeschrieben, was mein Beruf mitbringen darf. Ich habe für die eigene Orientierung aufgeschrieben, dass ich gerne mit Menschen arbeiten möchte. Danach habe ich mich gefragt, ob mir Zahlen gut gefallen. Ich habe mich in Mathematik immer gut gefühlt und es hat mir Spaß gemacht, mit Zahlen zu operieren. Man muss für sich selbst ein Gespür entwickeln, was man gerne tut, dann erkennt man auch seine Stärken. All das kann bei der Orientierung für die Berufswelt helfen.

Ich habe es schon des Öfteren miterlebt, dass ein Jugendlicher nicht mehr in die Schule gehen wollte, seine Eltern es allerdings für ihn besser gefunden haben. Wir können unnötige Hürden im Vorfeld schon vermeiden, indem wir unsere Kinder in ihren Wünschen bestärken und nicht schwächen. Wenn Jugendliche die eigenen Wünsche und Träume verwirklichen dürfen und man sie diesbezüglich bestärkt, können sie schlussendlich wahnsinnig erfolgreich werden. Ich hatte einmal einen weiblichen Lehrling, die das Gymnasium abgebrochen hat, obwohl sie ausschließlich Einser im Zeugnis hatte. Dieses Mädchen wollte Friseurin werden. Ihre Eltern waren anfangs nicht beeindruckt von der Entscheidung. Sie haben die Tochter allerdings gelassen und bis heute ist diese Mädchen glückliche Friseurin mit Leib und Seele. Egal, welchen Weg man geht, es ist nichts verloren und man kann sich jederzeit umorientieren, sollte man nicht mit der eigenen Entscheidung zufrieden sein.

Darüber habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht. Ich wünsche mir, dass sie eigenständige Menschen werden und den Beruf wählen, den sie möchten und nicht, weil die Mutter Friseurin ist, diesen Weg auch gehen.

Mich hat Silvana Riepl geprägt. Sie hat einen ähnlichen Weg wie ich gemacht und ist bis heute bei Figaro Uno im Personalwesen tätig. Sie hat eine super Karriere hinter sich, ist sehr zielstrebig und hat mich sehr unterstützt und gefördert. Weiters haben mich meine Eltern stark geprägt. Sie waren jung, hatten nicht viel und haben sich trotzdem den Betrieb super aufgebaut. Sie habe mir gelernt, dass man alles schaffen kann und dass es völlig normal ist, dass es nach einem Schritt nach vorne, auch einen zurück gehen kann. Überdies haben sie mir gezeigt, wie wichtig es ist, an einem Ziel festzuhalten und auf sich und seine eigenen Stärken zu vertrauen.

Definitiv der Partner und die Familie, die das mittragen. Oftmals fehlen das Selbstvertrauen und der Glaube daran, dass man alles erreichen kann.

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